Bücherfragebogen (20): Das beste Buch, das du während der Schulzeit als Lektüre gelesen hast

by - März 22, 2011

Eigentlich habe ich an Arthur Millers Death of a Salesman (Tod eines Handlungsreisenden) jede Menge negative Erinnerungen: Erst einmal war der Grundkurs Englisch, in dem das Drama gelesen wurde, eine echte Katastrophe. Ich war die einzige im Kurs, die in dem Fach Abitur machen wollte, und somit auch als einzige ein wenig motiviert. Der Lehrer war hinsichtlich seiner Englischkenntnisse und seines pädagogischen Enthusiasmus ein schlechter Witz, und ein Grund für seine Lektüreauswahl war sicher, dass Millers Drama bereits 1949 erschienen war - wahrscheinlich war es bereits in seinem eigenen Englischunterricht vorgekommen und er musste für den doofen Kurs nicht extra etwas Neues lesen. Der Unterricht war entsprechend unaufregend: Szene für Szene mussten wir schriftlich "zusammenfassen", gerne auch länger als den ursprünglichen Text, und gelegentlich wurde ein Häppchen aus der Verfilmung mit Dustin Hoffman gezeigt.

An der Universität erging es mir nicht viel besser: Im zweiten Semester belegte ich ein Proseminar über die Dramen von Arthur Miller und Tennessee Williams. Ich hielt ein Referat über Millers The Crucible (Hexenjagd) und schrieb dazu auch meine allererste Seminararbeit - für die ich glaube ich eine 3 minus erhielt, was ich als sehr ungerecht empfand.

Immerhin spricht es für die Qualität des Dramas, dass ich es trotz dieser negativen Erfahrungen immer noch sehr gerne mag. Die Sturheit des Willy Loman, der sich lieber das Leben nimmt, als ein einziges Mal die Realität als so zu akzeptieren, wie sie ist, und mit der er die Leben seiner Frau und Söhne gleich mit ruiniert, ist gleichermaßen herzerweichendund erschütternd, und sie erscheint mir auch nicht allzu realitätsfremd: Schließlich hat jeder seine Lebenslügen oder auch nur Probleme, über die er nicht so gerne nachdenkt.

You May Also Like

2 comments